Nirgends sonst auf der Welt gibt es wohl so ein gutes Eisenbahnsystem, nirgends sonst
ist die Bahn wohl so pünktlich, das Reisen so angenehm und der Schienengüterverkehr so
flächendeckend wie in der Schweiz. Bevölkerung und Regierung stehen hinter der Bahn
und der öffentliche Personenverkehr ist voll integriert. Vom Alpentransit-Tunnel bis zur
dampfbetriebenen Bergbahn kann man hier alles finden. Und dazu hin geht die Bahn noch
durch eine echt schöne Landschaft (wenn sie mal wieder nicht in einem der vielen Tunnels
ist).
Besonders beeindruckend ist auf jeden Fall die Rhätische Bahn in Graubünden. Das ist
ein grosses Schmalspurnetz im Osten der Schweiz, das wichtige Ferienorte verbindet.
Die Strecken führen durch tiefe Täler, über hohe Brücken, durch Tunnels und Kehrschleifen.
Nicht nur die Landschaft ist toll, sondern auch der gute Service. Die Rhätische Bahn
ist geradezu die ideale Bahn, die Traumeisenbahn, in der viele ihre Sehnsucht nach
dramatischer Ruhe, nach abwechslungsreicher Regelmässigkeit sehen.
Die regelmässig verkehrenden Züge halten an den Bahnhöfen der kleinsten Dörfer.
In den meisten Wagen lassen sich die Fenster öffnen, so dass man noch frische
Luft in den Wagen bekommt und "Auf Wiedersehen" winken kann. Der klimatisierte
Fortschritt hat die Bahn noch nicht ganz überholt. Es gibt noch keine Trennung
zwischen Infrastruktur und Betrieb. Viele Personenzüge führen auch ein paar
Güterwagen mit sich.
Das Rollmaterial ist zum Teil aber doch recht neu. Eine der modernen
Ge4/4III taucht bei Cavadürli, oberhalb von Klosters, mit ihrem Zug aus
dem wolkenverdeckten Bergwald auf. |
Bis spät in die Nacht verkehren die Züge der Rhätischen Bahn im Taktverkehr.
Zwischen Davos und Landquart werden Wendezüge eingesetzt, meistens von der
neuen Ge4/4III gezogen. Viele Lokomotiven dieser Baureihe werden als Werbeloks
eingesetzt und haben so sehr verschiedene Farben.
Diese Lok trägt Werbung für die Coop Genossenschaft, eine grosse Ladenkette
in der Schweiz. Wolken umhüllen die Berge als dieser Zug sich Klosters
nähert.
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Am anderen Ende der Wendezüge sind diese Steuerwagen. Sie sind recht modern,
aber die kleineren Fenster kann man wenigstens öffnen. Ausser den Werbelokomotiven
werden die meisten Fahrzeuge im einheitlichen Rot der Rhätischen Bahn gehalten,
so dass sie oft mit der Beschreibung "Die kleine Rote" wirbt.
Dieser Zug hat gerade den Bahnhof Klosters verlassen und fährt jetzt in Richtung
Landquart weiter. Im Hintergrund die katholische Kirche von Klosters.
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Die reformierte Kirche von Klosters ist etwas älter und ihr Turm erhebt sich prominent
im Zentrum des Ferienortes. Auch vom Bahnhofsgelände aus ist der Turm zu sehen.
Und dort
stand an einem schönen Sommerabend dieser Rangiertraktor, der auf neue Aufgaben wartete.
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Vom Bahnhof in Klosters führt dann eine Brücke über die Landquart und direkt in eine Tunnel.
Oder richtiger gesagt sind es zwei.
Denn einer macht eine Querschleife so dass die
Züge oberhalb von Klosters den Berg weiter nach Davos hoch klettern. Der Selfrangatunnel
ist teil der neuen Vereinalinie. Mit einer Länge von 2 km führt er Richtung Osten.
Von dort fahren die Züge dann durch den etwa 18 km langen Vereinatunnel ins Engadin.
Hier führt eine Ge4/4II ihren Zug vom Engadin aus dem Selfrangatunnel
in den Bahnhof Klosters. Diese Lokomotive wurde von der erfolgreichen Re4/4II (420 im neuen Nummernschema) der
SBB abgeleitet. Zur Zeit ist das die zahlenreichste Baureihe der Rhätischen Bahn.
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Durch den Vereinatunnel verkehren auch regelmässig Autotransportzüge ins Engadin.
Das Engadin ist ganz hintendrüben, etwas ab vom Schuss.
Mit seiner eindrucksvollen Berglandschaft, kleinen Dörfern und alten
Gebäuden ist es schon was besonderes.
In manchen Dörfern wird auch noch Rhätoromanisch gesprochen. Eines dieser Dörfer
ist Susch. Die Züge zwischen Pontresina und Schuls kreuzen sich hier. Einer dieser
Züge überquert gerade die Brücke in Susch und wird gleich in den Bahnhof einfahren.
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Richtung St. Moritz wird das Tal dann breiter. Direkt am Fluss ist das
Dorf Madulain. Bauern bewirtschaften hier ihre kleinen Wiesen während Touristen hier
eher zu Fahrradtouren hin kommen.
Eine Lokomotive der Baureihe Ge4/4II fährt langsam
in Madulain ein. Zu beachten sind die neuen eckigen Scheinwerfer der Lokomotive 620.
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Samedan ist der Bahnknotenpunkt im Engadin. Hier trennen sich die Linien nach
Pontresina und St. Moritz. Da Züge der Albulabahn nicht in Bever halten, ist
es auch der Umsteigepunkt zur Strecke nach Schuls und der Bahn durch den Albulatunnel
Richtung Filisur.
Eine elektrische Rangierlok steht auf einem Nebengleis in Samedan neben Personen -und
Güterwagen.
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Westlich des Albulatunnels geht es durch viele Schleifen, Viadukte, Tunnels und Galerien
dann bergab von Preda nach Filisur durch das Albulatal.
Eine der schweren Lokomotiven der Baureihe Ge6/6II führt hier einen Güterzug über
einen kleineren Viadukt bei Preda. Diese Loks wurden ab 1958 gebaut und nach einem
Umbauprogramm ziehen jetzt
vor allem Güterzüge und schwere Personenzüge.
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Die Ge4/4I beschleunigten seinerzeit - Ende der 40er Jahre - den
Personenverkehr der Rhätischen Bahn. Nach einem Umbau, der auch ihr
Aussehen änderte, ziehen sie weiterhin Personenzüge durch Täler und Tunnels.
Nicht weit vom Viadukt im vorigen Bild führt eine Lok dieser Baureihe
ihren Zug aus einem Tunnel heraus bergab Richtung Filisur.
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Über den prominentesten Viadukt im oberen Albulatal führt eine Ge4/4III einen Glacier
Express. Am Anfang des Zuges sind Wagen der Matterhorn-Gotthard-Bahn. Die Farbengebung
passt sogar recht gut zu der Lok, die Werbung für die Zementfirma Holcim trägt.
Der Glacier-Express ist wohl der bekannteste schweizer Touristenzug. Er fährt von
Zermatt aus über die Furkastrecke nach Graubünden, insbesondere St. Moritz, und kommt
dabei durch fantastische Landschaften.
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Nicht weit von Filisur ist das wohl bekannteste Bauwerk der Rhätischen Bahn, der
Landwasserviadukt.
Die tiefe Landwasserschlucht wird mit hohen Pfeilern und eleganten
Bögen überquert bevor die Strecke direkt in der vertikalen Felswand in einen Tunnel mündet.
Eine einsame Lokomotive der Baureihe Ge6/6II überquert hier den Viadukt. Auch dahinter
sind schroffe Felswände.
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Von unten ist der Viadukt erst recht imposant. Zwischen den Bäumen und Felsen steigt
das steinerne Bauwerk gen Himmel und weit oben fahren die Züge vorbei.
Wieder ist es eine Ge6/6II, die wir hier auf dem Viadukt sehen, diesmal aber mit langem
Zug.
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Ja, wo ist aber das Tunnelportal, wo es vom Viadukt direkt in den Felsen geht?
Dummerweise hab ich das im vorigen Foto nicht mit reingebracht. Aber damit man
es glaubt (es gibt auch noch hunderte von Fotos im Internet davon) gibt es hier noch einen
Blick vom Zug aus.
Es geht wirklich grad in den Berg hinein.
Da war ich in einem der hinteren Wagen. Auch interessant sind die Autos,
die über die Albulalinie mit Personenzügen transportiert werden.
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Nach dem Landwasserviadukt geht die Strecke dann an den Berg geschmiegt weiter.
Oberhalb wird es dann weniger steil und die schweizer Bergbauern haben dort dem Gelände
Wiesen abgewonnen.
Eine Ge4/4II zieht einen Güterzug Richtung Thusis. Auf der Rhätischen Bahn
sind die Güterzüge meistens nicht besonders lang, aber den Bedingungen angepasst.
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Und bald geht es schon über den nächsten Viadukt. Der scheint mitten im Wald zu sein.
Ein Dienstfahrzeug zieht hier ein paar Schotterwagen zu einer Baustelle bei Filisur.
Da die Bauarbeiten ein Gleis sperrten, gab es an diesem Tag auf der sonst so
pünktlichen Rhätischen Bahn sogar Verspätungen. Die Infrastruktur scheint hier
in bestem Zustand gehalten zu werden. |
Der Vollständigkeit halber gibt es hier noch ein Foto vom Bahnhof Chur.
Diese Triebwagen der Baureihe Be4/4 bedienen den lokalen Verkehr um Chur herum. Sie werden
normalerweise mit Steuer -und Zwischenwagen eingesetzt.
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Die andere Strecke von Filisur aus geht nach Davos und schliesst so die Rundreise
um das Vereinagebirge. Auf dieser Strecke verkehren vor allem Wendezüge mit
Loks der Baureihe Ge4/4I.
Eine dieser Loks hat gerade Filisur verlassen und führt ihren Zug Richtung Davos.
Und damit schliesst diese Bilderreihe über die Rhätische Bahn.
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In der Schweiz gibt es viele interessante Schmalspurbahnen. Eine davon ist die Brünigbahn,
die über zwischen Luzern und Interlaken über den Brünigpass verkehrt. Sie wurde als einzige
Schmalspurbahn von den SBB betrieben, bis sie dann 2005 von der Luzern-Stans-Engelberg-Bahn
übernommen wurde und das neue Unternehmen in "Zentralbahn" umbenannt wurde.
Noch im Farbschema der SBB Brünigbahn kommt eine Lok der Baureihe 101 mit ihrem Zug
von Golden Pass Panoramic Wagen in Brienz am Brienzersee an. Sie hat die mit Zahnrad
betriebenen Steilstrecken über den Brünigpass schon hinter sich gelassen und kam durch das
Aaretal an den Brienzersee.
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Wahrscheinlich ist es die gleiche Lok, die hier 50 Minuten später ihren Zug in die
Gegenrichtung von Interlaken nach Luzern zieht. Der InterRegio hält nicht am
Haltepunkt des kleinen Ortes Ebligen am Ufer des Brienzersees. Ja, bei dieser Aufnahme
bekam ich nasse Füsse. Leider hatte ich meine Badehose nicht dabei, sonst hätte ein Bad
im kalten See an diesem Sommertag gut getan.
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Im Nahverkehr fahren diese neuen Triebwagen der Zentralbahn am Brienzersee entlang von
Meiringen nach Interlaken. SPATZ (Schmalspur-PAnorama-Trieb-Zug) genannt wird dieser
2005 gelieferte Zugtyp auf den Talstrecken der Zentralbahn eingesetzt.
Der Zug kommt gerade am Haltepunkt Ebligen an.
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Nun zur Normalspur. Die grösste Privatbahn der Schweiz ist die BLS (ursprünglich
Bern-Lötschberg-Simplon). Sie betreibt Strecken um Bern sowie die beiden Lötschbergtunnel.
Im Personenverkehr ist sie für die Berner S-Bahn und den Regionalverkehr im
Mittelland verantwortlich. In Zusammenarbeit
mit der Deutschen Bahn AG ist sie mit der BLS Cargo auch im Güterverkehr aktiv.
Hier zieht eine Lok der Baureihe 465 einen Regionalzug
am Thunersee entlang Richtung Interlaken.
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Die BLS beschaffte die Baureihe 465 ursprünglich fur den schweren Güterverkehr und
für InterCity- Züge. Da sie jetzt aber keine InterCity-Züge
mehr betreibt, werden die Loks jetzt im Regionalverkehr eingesetzt. Dabei
kann ihre Leistung natürlich nicht voll genutzt werden.
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Für Regionalzüge kaufte die BLS einige Lokomotiven der Baureihe
Re4/4 iii von der SBB. In neuer Farbgebung fährt eine
dieser Loks – nun als Baureihe 420 bezeichnet – in Leissigen am Thunersee ein.
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Auch die alten BLS-Schnellzugloks der Baureihe Re4/4 fahren jetzt im Regionalverkehr.
Hier kreuzt eine dieser Loks, als Baureihe 425, einen anderen Regionalzug
in Leissigen. Im Hintergrund die Pyramide des Harders.
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Im Berner S-Bahnverkehr fahren diese flotten Triebwagen.
Sie werden NiNa genannt: Niederflur-Nahverkehrszug. In südlicher Richtung
kommen sie bis nach Thun.
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BLS Cargo benutzt für den Streckenverkehr die Einheitslok der Baureihe 485.
Sie wurden aus der deutschen Baureihe 185 entwickelt und sind für
ganz Zentraleuropa zugelassen. Eine dieser Loks wartet mit einem Schotterzug
im Bahnhof Leissigen.
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